Was möchte ich erreichen? Was soll der Hund apportieren? Wie soll der Hund apportieren? Wie sieht das Apportieren vor meinem inneren Auge aus?
Wichtig: Was auch immer dem Hund wichtig ist, er bekommt es dadurch, dass er mit seinem Menschen zusammen arbeitet.
Die Grundidee besteht darin, junge Jagdhunde an die jagdliche Arbeit zu gewöhnen. Da waidgerechtes (=wildschonendes) Arbeiten nur mit fertig ausgebildeten Hunden möglich ist, ersetzen die Dummys (englisch für Attrappe) zunächst das zu apportierende Wild.
Bei der Dummy-Arbeit erwartet man schnelles, sauberes Apportieren aus unterschiedlichsten Entfernungen und das auf allen nur denkbaren Geländearten. Grundsätzlich soll der Hund hier absolut „steady“ sein, d.h. er sollte still, ohne bellen und fiepen neben seinem Führer sitzen und warten, bis er zur Arbeit geschickt wird.
Bei der klassischen Dummy-Arbeit unterscheidet man folgende Arbeiten:
Markieren
Der Hund kann die Flugbahn eines oder mehrerer geworfener Dummys beobachten. Er soll sich die Fallstelle(n) merken, d.h. “markieren”. Der Hund muss dabei die Entfernung einschätzen können und in der Lage sein, sich diese Fallstelle auch über einen längeren Zeitraum zu merken. Im Idealfall sollte der Hund nach dem Kommando (z.B. „Apport“) auf direktem Wege zum Dummy rennen, dieses aufnehmen und dann auf dem kürzesten Weg zum Hundeführer bringen.
Suchen
In einem bestimmten Bereich soll der Hund selbstständig mit einer konzentrierten Suche ein oder mehrere Dummys finden.
Einweisen
Der Hundeführer lenkt seinen Hund mit Hilfe von Stimme, Pfiffen und Handzeichen. Der Hund soll ein Dummy holen, das er nicht gesehen hat, ein sogenanntes “Blind”. Der Hund sollte bei dieser Arbeit gut lenkbar, d.h. einweisbar sein und mit seinem Hundeführer zusammenarbeiten.
Wichtig: Mit dem Dummy wird niemals mit dem Hund fangen gespielt, noch werden Zerrspiele gemacht. Der Hund darf nie das Gefühl haben, die Beute vor dem Menschen “in Sicherheit” bringen zu müssen.
Dummys liegen nie zur freien Verfügung herum, sondern werden nur ab und an vom Menschen hervor geholt. Auch wird das Dummy zu Anfang auf keinen Fall geworfen.
Der Bringtrieb zum Menschen hin soll gefördert werden, nicht der Hetztrieb weg vom Menschen.
Das bedeutet auch: Wir laufen NIE einem Hund mit Dummy im Maul hinterher!
Es gibt verschiedenste Dummys, die im Training Verwendung finden. Eine Auswahl ist auf dem Bild dargestellt.
Folgende Online-Shops führen verschiedene Dummys:
Der Hund trägt grundsätzlich gerne etwas / nimmt gerne etwas ins Maul!
Viele Hunde bringen (teilweise auch Rasse spezifisch wie bei den Retrievern) das natürliche Verhalten zum Apportieren mit und tragen von Haus aus gerne etwas im Maul. Dies machen wir uns zu Nutze und versuchen es zu fördern und zu belohnen, so dass der Hund diese Verhaltensweise noch öfter zeigt:
Für den Hund muss es immer positiv sein, sich mit der „Beute“ dem Menschen zu nähern.
Was kann ich tun, wenn der Hund nur wenig Interesse am Dummy selbst hat?
- Anderes Spielzeug wegpacken, alle Spiele werden NUR mit dem Dummy gemacht
- Auch das Dummy liegt nie frei herum!
- Das Dummy interessant machen: Mehrmals am Tag selbst damit spielen
- Ggf. den Aufbau über den Futterbeutel wählen:
Der Hund ist über Futter zu motivieren!
Die Motivation für den Hund ist bei diesem Aufbau nicht das Spiel mit dem Dummy, sondern es geht um die Verknüpfung: Dummy in den Händen des Menschen = Futter.
Aufbau wird über eine Verhaltenskette „von hinten“ gemacht: Der Ablauf des Apportierens wird in Einzelschritte aufgeteilt und dem Hund mit dem letzten beginnend beigebracht (Abgeben – Halten – Aufnehmen)
Grundsätzlich: Futterbeutel wird zur „Leckerchen-Tasche“: Futter gibt es nur noch aus dem Futterbeutel, sowohl zu Hause, als auch unterwegs!
Schrittweiser Aufbau:
Wenn der Hund das Dummy bereits sicher aus der Hand nimmt und wieder in die Hand abgibt:
Wenn das sicher klappt:
Mögliche Probleme und Lösungsansätze
Der Hund nimmt den Futterbeutel nicht ins Maul.
Interessant machen über ein Beute-Spiel oder Aufbau über den Klicker (siehe nächster Punkt)
Der Hund möchte den Futterbeutel nicht hergeben oder läuft damit weg.
Der Hund wird über eine (Schlepp-)Leine gesichert. Man nähert sich ihm und verhindert über die Leine das Flüchten des Hundes. Der Futterbeutel wird geöffnet und der Hund bekommt ein Leckerchen. Lerneffekt: Mit meinem Menschen komme ich schneller ans Ziel!
Der Hund spuckt den Futterbeutel sehr schnell aus
Das Halten sollte hier separat aufgebaut werden: Die Zeitspanne muss hier zu Beginn bewusst kurz gewählt werden und langsam gesteigert werden. Unterstützend kann mit dem Clicker gearbeitet werden.
Das Dummy stellt zunächst keine Beute oder ein Spielzeug, sondern einen neutralen Gegenstand dar. Über den Clicker und indirekt über die Futterbelohnung kann ich diesen Gegenstand für den Hund interessant machen. Die Hunde (und Besitzer) sollten das Clickertraining und idealerweise das freie Shapen bereits kennen. Der Aufbau wird hier erklärt.
Schrittweiser Aufbau:
Aufbau des Ausgebens in die Hand:
Mit dem Suchenkommando sagen wir dem Hund, dass er im richtigen Gebiet ist und jetzt bitte die Nase nach unten nehmen soll, um nach dem Dummy zu suchen.
Der Aufbau ist z.B. über eine Futtersuche mit Leckerchen möglich:
In der Dummy-Arbeit wird zwischen kleiner Suche und großer Suche unterschieden:
Das ist die hohe Kunst der Dummy-Ausbildung. Kurz und knapp kann man sagen, dass der Führer weiß, wo das Dummy oder das Stück Wild liegt, der Hund aber nicht und nur durch die Zusammenarbeit beider, kann das Stück "nach Hause" gebracht werden.
Um dem Hund auf Entfernung zu sagen, wohin er laufen soll, benötigen wir folgende Kommandos:
Im ersten Schritt wollen wir das „voran“ über ein sichtbar ausgelegtes Dummy aufbauen:
Wichtig: Beim Trainieren sollte man den Fokus gezielt auf eine Sache legen, z.B.
Erst wenn die einzelnen Bereiche gut funktionieren, kann man anfangen über Verhaltensketten mehrere Dinge abzufragen.
Generell sollte das Training nach folgendem Prinzip erfolgen:
Dummy-Training findet draußen statt! Wind, Wetter und Gelände müssen beim Gestalten der Aufgaben berücksichtigt werden!
Planung der Trainings: